Mittwoch, 27. Mai 2009

New York Times ernennt ersten Social Media Editor

Jennifer Preston heißt die erste Social Media Redakteurin der New York Times. 25 Jahre arbeitet Preston bereits für die Times - als Reporterin, Redakteurin und sogar im Vertrieb. Jetzt gilt sie als erste Social Media Redakteurin der Welt.

Ist das wirklich neu? Oder hat die Times nur eine neuen Jobbezeichnung gefunden? Was macht ein Social Media Editor eigentlich?
Laut internem Memo der New York Times kümmert sie sich in Vollzeit darum, dass die Inhalte der NYT in Sozialen Medien erscheinen und (neue) Leser finden. "Viele Leute finden unsere Arbeit nicht, indem sie auf unsere Homepage kommen oder in die Zeitung schauen. Sondern über automatische Suchabfragen und Empfehlungen von Freunden und Kollegen", heißt es dazu in der Hausmitteilung. "Deshalb sollten wir lernen, wie wir diese Leute effektiv erreichen und gut bedienen."

Die Times ist sicher nicht die erste Redaktion, die diese Notwendigkeit erkannt hat. Auch gibt es auch in Deutschland längst Redaktionen, die mal mehr mal weniger virtuos derartige Plattformen bedienen - etwa Welt.de, Spiegel Online oder Der Westen.

Ihre wichtigere Aufgabe ist aber zweifellos der Knowhow-Transfer. Denn obwohl die Times längst in allen wichtigen Web 2.0-Kanälen aktiv ist, heißt das noch lange nicht, dass die über 1.000 Zeitungsredakteure im Haus, solche Kanäle richtig nutzen und sinnvoll anwenden können. Das soll Jenny Preston ofenbar ändern. Und weil sich Redakteure meist nur von Redakteuren etwas sagen lassen, trägt sie den Titel eines Social Media Editors.

Sinnvoll? Unbedingt. Nach meiner Erfahrung gehen viele Redakteure in deutschen Redaktionen eher hilflos mit neuen Medien um - wenn überhaupt. Geben Sie Ihre Hilflosigkeit zu? Meist nicht. So bleibt das Wort den Verweigerern aus der Das-haben-wir-noch-nie-so-gemacht-Fraktion, die Twitter, Digg & Co ohnehin für (bestenfalls) sinnlos halten.

Hier beginnt die Elendsspirale: Überproportional viele Verweigerer finden sich in redaktionellen Führungspositionen. Warum? Altersgründe einerseits - Berührungsängste andererseits. Die Chefredaktion hat keine Zeit oder keine Lust, etwas Neues zu lernen. Ressortleiter können sich deshalb nicht über neue Medien profilieren. Sofern andere Redaktionsmitglieder diese Kanäle überhaupt bespielen, dann meist ziemlich unkoordiniert.

Jenny Preston soll das bei der Times ändern. Ich drücke ihr ganz fest die Daumen.

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