Freitag, 16. Mai 2014

Ein interner Report der New York Times zeigt - das Digitalgeschäft krankt überall an denselben Problemen!


Das "Newsroom Innovation Team" der New York Times hatte sechs Monate Zeit, sich Gedanken über die digitale Strategie der Redaktion zu machen. Herausgekommen ist ein bemerkenswertes Dokument, das viele Probleme aufzeigt, die deutschen Online-Redakteuren wohl vertraut vorkommen müssten.  

Eigentlich war der Report nur für die interne Verwendung gedacht, tauchte jetzt aber im Web öffentlich zugänglich auf. Die Kollegen vom Nieman Journalism Lab haben das Dokument gründlich durchgearbeitet und in einem sehr ausführlichen und lesenswerten Artikel die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Die Highlights erinnern mich an Diskussionen, die ich in deutschen Redaktionen bereits seit fünf, teilweise zehn Jahren führe:


  • Die Bedeuting der Homepage schwindet.  Immer mehr Nutzer sehen die Homepage überhaupt nicht.
  • Haltbare Archiv-Inhalte können gleichberechtigt neben aktuellen Stücken großen Mehrwert für den Nutzer stiften
  • Aktuelle Beiträge sollten gegebenenfalls zu haltbaren Stücken umgearbeitet werden. (Beispiel: Die Erstrezension eines Broadway Musicals ist auch noch Jahre später für Leser interessant)
  • Viele Inhalte lassen sich neu zusammenstellen und bilden so neue wertvolle Bundles jenseits der Aktualität
  • Strukturierbare Inhalt sollten strukturiert vorgehalten werden (Rezeptdatenbanken etc.)
  • Nicht strukturierbare Informationen sollten durch Tags strukturiert werden 
  • undundund...
Ganz ehrlich: Diese Ideen führten meine Kollegen bei CHIP Online und ich erstmals ungefähr im Jahre 2003 um. Oldies but Goldies.  

Ich bin gespannt, ob es die NYT schafft, hier voran zu kommen.